Was bedeutet Common Space®?
Common Space bedeutet wörtlich: gemeinsamer Raum. Doch der heutige Common Space® ist weit mehr als ein Ort oder ein Setting. Er ist eine Form der Prozessbegleitung, in der Menschen einander begegnen können, ohne sich gegenseitig zu überformen.
Ein Common Space entsteht, wenn Menschen Verantwortung teilen – für sich, füreinander und für das, was gesagt werden muss.
Er ist ein Raum, der Würde ermöglicht, Macht bewusst hält, Resonanz zulässt und Grenzen achtet.
Der Common Space® ist kein Format, keine Methode und keine Moderationsform. Er ist eine Form der Präsenz, die es erlaubt, gemeinsam in einem Raum zu sein, ohne dass jemand dominiert, steuert oder erklärt, was richtig ist.
In meiner Arbeit – ob in Offboarding-Prozessen, in Leitungsteams oder in der Aufarbeitungsarbeit – gibt es Momente, in denen Menschen nicht einfach ein Anliegen formulieren, sondern etwas zeigen, das tiefer reicht.
Das erste Wort, das sie sprechen, ist dann kein Beitrag zu einem Thema, sondern ein Zeugnis: ein Zeugnis einer Erfahrung, einer Verletzlichkeit, einer Last, eines Schmerzes – oder einer Wahrheit, die lange keinen Raum hatte.In solchen Augenblicken verändert sich der Raum. Es geht dann nicht mehr um Methode, Ablauf oder Struktur, sondern darum, Zeugenschaft zu leisten, ohne zu vereinnahmen.
Darum, präsent zu bleiben, ohne zu erklären.
Darum, Macht bewusst zu halten, ohne sie auszuspielen.
Darum, Würde zu schützen, auch wenn es schwer wird.
Darum, ein Gegenüber zu sein, das trägt.
„Wenn das erste gesprochene Wort ein Zeugnis des Schmerzes ist, ist nicht mehr die Methode entscheidend, sondern die Haltung im Raum.
Dieser Satz beschreibt einen zentralen Kern des Common Space® insbesondere dort, wo Menschen mit Erfahrungen sprechen, die verletzlich, belastend oder existenziell bedeutsam sind.
Doch seine Bedeutung reicht weiter:
Er steht für all jene Momente, in denen Menschen sich wirklich zeigen – mit Zweifel oder Klarheit, mit Unsicherheit oder Mut, mit einer Frage, einem Anliegen oder einer Wahrheit, die den Raum verändert.
Immer dann verschiebt sich das Entscheidende:
Nicht die Methode trägt, sondern die Haltung im Raum.
Die Fähigkeit, präsent zu bleiben.
Die Machtbewusstheit, die nicht übergeht.
Die Würde, die schützt.
Die Resonanz, die öffnet.
Die Klarheit, die Halt gibt, ohne zu vereinnahmen.
So entsteht ein Raum, in dem Sprache möglich wird, die sonst keinen Ort hat. Beziehung entsteht ohne Vereinnahmung. Stille wird zu einem Schutzraum. Konflikte werden sagbar, ohne zu eskalieren.
Und Verantwortung verlagert sich vom Einzelnen hin zu einem gemeinsamen „Wir“, das nicht nivelliert, sondern trägt.
Der Common Space® ist eine Ethik – geboren aus jahrelanger Arbeit in vertrauens- und machtvollen Kontexten, weiterentwickelt zu einer Haltung, die Räume öffnet, statt sie zu besetzen.
Es ist eine Einladung,
nicht ein Werkzeug.
Ein Rahmen,
kein Format.
Ein Raum, der entsteht, wenn Menschen mit Respekt, Bewusstheit und Klarheit handeln.