Weshalb „Common“ und nicht „Open Space“?

Der Begriff „Common Space“ entstand in einer Zeit, in der offene, selbstorganisierte Lernformate wie der von Harrison Owen entwickelte „Open Space“ verbreitet waren. Open Space steht für „offenen Raum“ – ein Setting, in dem Menschen ihre Themen selbst bestimmen, Gruppen wechseln können und Hierarchien reduziert sind. Dieses Format hat vielen Organisationen gezeigt, dass Lernen und Austausch jenseits strenger Agenden möglich sind.

Der Common Space® ist jedoch keine Weiterentwicklung des Open Space und kein offenes, frei fließendes Veranstaltungsformat. Er verfolgt eine völlig andere Zielsetzung und basiert auf einer anderen Haltung.

Während Open Space auf Selbstorganisation, Freiwilligkeit und Bewegung zwischen Gruppen setzt, entsteht der Common Space® durch Rahmung, Präsenz, Machtsensibilität und gemeinsame Verantwortung. Es geht nicht um „Freiheit von“ Vorgaben, sondern um Freiheit für Beziehung, Klärung, Haltung, Selbstbestimmung und Würde.

Im Common Space gibt es keine wechselnden Gruppen oder „Hummeln“. Nicht weil diese Idee falsch wäre, sondern weil der Common Space eine andere ethische Grundlage hat: Ein Anliegen, das ein Mensch in den Raum bringt, wird von der Gruppe gehalten. Niemand verlässt diesen Raum, solange ein Anliegen in Bearbeitung ist. Solidarität ist kein Prinzip, sondern die Voraussetzung.

Der moderne Common Space®, wie ich ihn heute entwickle und nutze, hat sich daher von methodischen Ursprüngen gelöst und ist zu einer eigenständigen Haltungspraxis geworden — geprägt von Würde, Verantwortung, Grenzgewahrsein, Resonanz und Machtsensibilität.