Authentizität und Resonanz

Ich beobachte immer häufiger, dass Authentizität als wichtige Kompetenz in Arbeitsbeziehungen gefordert wird. „Einfach ehrlich sein.“ „Sagen, was man denkt.“ Doch Authentizität wird schnell zu einem Schutzschild, wenn sie dazu dient, sich nicht auf die tatsächliche Begegnung mit dem Gegenüber einzulassen.

 Authentisch sein ist leicht, solange es nur um mich geht.

 Echte Begegnung beginnt erst dort, wo Authentizität Resonanz zulässt —wo ich bereit bin, nicht nur auszusprechen, was in mir ist, sondern wahrzunehmen, was im anderen lebendig wird.

 Resonanz macht verletzlich. Sie lässt sich nicht kontrollieren. Und genau das macht Angst. Denn Resonanz bedeutet: Ich kann nicht steuern, wie der andere antwortet. Ich kann nur entscheiden, ob ich berührbar bin.

 Und wenn es gelingt, wenn ein Moment echter Berührung entsteht, dann ist das kein Ergebnis von Kontrolle, sondern ein Geschenk.